In diesem Zuchttagebuch möchte ich meine erste YouTube Zuchtreihe mit Triops longicaudatus ausführlich beschreiben und dir alle Information zur Zucht geben. Es war eine sehr interessante Zucht, in der meine Triops bis zu 3 Monate alt wurden, aber es war auch eine Zucht mit vielen Rückschlägen und Todesfällen.

Die Triops longicaudatus Zucht startete mit der Aufzuchtanleitung auf meiner Website. Diese habe ich zum Anlass genommen, um sie im späteren Verlauf auf meinem YouTube Kanal weiterzuführen. Wenn du sie noch nicht gesehen hast, schaue dir jetzt unbedingt die Aufzuchtanleitung für Triops longicaudatus an.

Triopszucht starten:

Angesetzt habe ich den Ansatz mit ca. 50 Eiern in einem Becken mit 10l Fassungsvermögen. Dieses habe ich zu zwei Litern mit jeweils 50 % destilliertem Wasser und mit 50 % stillem Mineralwasser gefüllt. Über das Faunarium habe ich eine NICREW Classic LED Lampe gestellt und an die Wand einen Heizstab von Aquael (Ultra Heater 25W). Diesen habe ich auf 25 °C eingestellt. Ein Heizstab wäre bei dieser Zucht nicht unbedingt nötig gewesen, da die Außentemperatur bei ungefähr 20 °C lag und das für eine Triops longicaudatus Aufzucht theoretisch völlig ausreicht. Ich habe mich trotz dessen dazu entschieden einen Heizstab zu verwenden, da man so höhere Schlupfquoten erwarten kann. Gleichzeitig steigt aber auch die Gefahr das, dass Wasser kippt. Für Einsteiger empfehle ich daher keinen Heizstab. Das Aufzuchtbecken stand bei mir auf einem Schrank ohne Sonneneinstrahlung um zu hohe Temperaturen zu vermeiden.

Die ersten Stunden:

Nach ungefähr 17 Stunden sind die ersten 6 Nauplien aus den Triopseiern geschlüpft. Sie haben sich sehr zuckend fortbewegt und waren milchig bis orange gefärbt. Die Temperatur hatte sich nun auf ungefähr 25 °C eingependelt. Die Lampe ließ ich von morgens um 7 bis Abend um 21 Uhr eingeschaltet.

Nach 24 Stunden waren die Nauplien nicht mehr zählbar und ich hatte keinen Überblick mehr, wie viele Nauplien geschlüpft waren. Viele der Nauplien waren bereits im 2. Nauplienstadium. Ich vermute, dass es doch deutlich mehr als 50 Eier im Ansatz enthalten waren. Zu viele Nauplien regen jedoch bei Triops longicaudatus leider oft den Kannibalismus an und es bleiben weniger Nauplien über als bei einem Ansatz mit weniger Eiern.

Nach ungefähr 36 Stunden habe ich die Nauplien, welche mittlerweile schon das 3. Nauplienstadium erreicht haben, das erste Mal mit Spirulinapulver gefüttert. Hierbei habe ich allerdings erstmal nur ganz geringe Mengen gefüttert (ca. eine leicht gehäufte Zahnstocherspitze). Der Grund für meine Fütterung war der Beginn von Kannibalismus unter den Nauplien. Weiter entwickelte Tiere haben begonnen jüngere Geschwister aufzufressen. Dies ist völlig normal, jedoch kann man Kannibalismus mit gezielter Fütterung eingrenzen.

Zehn Stunden später habe ich diese Prozedur erneut durchgeführt. Wieder habe ich geringe Mengen Spirulinapulver ins Becken gegeben. Das Futter vom Vormittag haben sie bereits aufgefressen. Hierbei ist aber im Allgemeinen zu sagen „weniger ist mehr“. Ich füttere lieber zu wenig als zu viel, da ich nicht das Risiko eingehen möchte, das mein Wasser kippt und alle Nauplien versterben. Lieber sollen sich durch den Kannibalismus die wenigen, stärksten Triops durchsetzen, anstatt die ganze Population zu verlieren.

Nach 60 Stunden hat sich die Lage im Becken etwas beruhigt. Ich konnte nun nur noch etwa 30 Nauplien zählen. Alle waren nun mindestens im dritten Nauplienstadium und einige sogar schon im vierten. Diese habe ich unterm Mikroskop beobachtet, wo schon der Panzer und die Blattbeinchen zu erkennen waren.

Tag 4 bis 6:

An Tag 4 habe ich den Heizstab aus dem Aufzuchtbecken der Triops entfernt. Es gibt in der Zucht einen Punkt, wo der Heizstab aus einer positiven Wirkung in eine negative Wirkung umschlägt. Größere Tiere vertragen nämlich höhere Temperaturen nicht auf einen langen anhaltenden Zeitraum, was höchstwahrscheinlich dem natürlichen Tag und Nacht Rhythmus geschuldet ist. Zudem hat die Wasserqualität unter den anhaltenden Temperaturen gelitten und ist nun leicht grünlich und trübe. In den nächsten Tagen muss ich das Wasser dringend wechseln.

Die Anzahl der Triops ist durch den Kannibalismus sehr stark gesunken und ich konnte nur noch 5 Longis (gebräuchliche Abkürzung für Triops longicaudatus) zählen. Dies ist jedoch bei Triops longicaudatus Zuchten völlig normal, da diese einen sehr stark ausgeprägten Kannibalismus aufweisen.

An Tag 5 habe ich leider nicht die Zeit gefunden das Wasser zu wechseln. Die Triops bekommen ab sofort aber täglich morgens und abends Babygarnelen Granulat. Im Grunde genommen ist es einfach sehr feinkörniges Granulatfutter auf die Bedürfnisse von Krebstieren angepasst.

Am 6. Tag der Triops longicaudatus Zucht habe ich endlich das Wasser wechseln können. Es ist echt grün gewesen und ich wusste nicht, wie lange die Wasserqualität noch stabil bleiben würde. Hierfür habe ich mithilfe eines Schlauches an dessen Spitze ein Luftauströmerstein befestigt war (um die kleinen Triops nicht einzusaugen) ungefähr 20 % des Wassers abgesaugt und mit Wasser aus dem schon eingefahrenem Aquarium hinzugegeben. In diesem Aquarium hat vorher schon eine Triopsfamilie gelebt und die Wasserqualität war sehr stabil. Dieses Aquarium (30l) wird auch später das neue Zuhause für die kleinen longicaudatus werden. Der Wasserwechsel dient dazu sie an die Werte des Aquariums zu gewöhnen.

Aquarium einrichten:

An Tag 7 habe ich das neue Aquarium dann eingerichtet. Hierfür habe ich einige Stränge raues Hornblatt ins Becken gegeben, es gereinigt und die Filterpatronen ausgewaschen. Am besten schaust du dir hierfür mein YouTube Video an, indem ich alles über die Einrichtung erzähle.

Triops umsetzen:

Der achte Tag bedeutete etwas Stress für unsere kleinen Triops. Ich habe sie heute in das neue, fertig eingerichtete Aquarium umgesetzt. Wie diese Prozedur am besten funktioniert, erkläre ich dir in dem Beitrag „Triops richtig umsetzen“. Genau nach dieser Methode bin ich auch dieses Mal vorgegangen.

Zuerst habe ich das Wasser im Aufzuchtbecken abgesaugt, um den noch sehr aktiven Triops nicht so viel Spielraum zum Abhauen zu geben. Danach habe ich mit einem kleinen Metallsieb (aus einem Löffel ist mir schon mal ein Triops entwischt, da er sich darin wenden kann und dann plötzlich vom Löffel fällt) vorsichtig die Triops aus dem Aufzuchtbecken in das große Aquarium getragen. Vorerst jedoch nur einen einzigen. An diesem habe ich geschaut, ob das Aquarium von den Werten okay ist und er sich wohlfühlt. Nach drei Tagen habe ich dann auch alle anderen Triops ins 30l Aquarium gesetzt. Durch den durchgeführten Wasserwechsel vor zwei Tagen haben sie sich langsam an die Wasserwerte gewöhnen können und fühlen sich nun sehr wohl in ihrem neuen zu Hause. Ab sofort bekommen sie auch normale Pellets als Hauptfutter und ab und zu etwas Lebendfutter wie einen kleinen Regenwurm oder ein ganz kleines Stück Gemüse.

Triops wird gefressen:

*Sehr langer Zeitsprung, da nichts weiter passiert ist, außer das die Triops gewachsen sind.*

Nach 2 Monaten sind die Triops verdammt groß geworden. Mittlerweile messen sie gute 5 cm inklusive Schwanzgabel. Doch leider gab es heute früh auch eine etwas unschöne Entdeckung. Einer der Triops hat sich unter der Wurzel eingeklemmt, welche bei der Aquarieneinrichtung in eine der Ecken gestellt habe. Leider war scheinbar ein minimaler Hohlraum zwischen Aquarienboden und Wurzel, sodass sich der Triops drunter graben konnte und dann von der Wurzel zerquetscht wurde. Auf jeden Fall eine Erfahrung, welche ich in die nächsten Zuchten mitnehmen werde. Somit sind nur noch vier Triops. Für die anderen war das Versterben des Artgenossen aber keineswegs schlimm. Sie haben sich gleich nach dem Tod über den Kadaver hergemacht, was eine ausgezeichnete Proteinreiche Ernährung darstellt. Zu lange sollte solch ein Kadaver jedoch nicht im Becken liegen bleiben, da er nach einer bestimmten Zeit anfängt zu faulen und die Wasserqualität darunter leidet. Nach spätestens zwei Tagen sollte man ihn entfernen. Diese Erklärung vom Tod und des Verzehrs eines Triops mag etwas verstörend wirken, jedoch ist Kannibalismus (Verzehr von Artgenossen oder Teilen der gleichen) etwas völlig Normales in einer Zucht.

Urlaubsversorgung der Triops

Zwei Wochen später habe ich dann meinen Sommerurlaub auf Rügen angetreten. Doch wie sollte ich die Triops versorgen? Aus meiner Familie hatte leider keiner Zeit, sich um die kleinen zu kümmern. Aus diesem Grund musste ich mir eine andere Methode ausdenken und habe zu Futterautomaten gegriffen. Diese sind günstig bei Ebay Kleinanzeigen zu erwerben und nutzen bei richtiger Verwendung eine Menge.

Bevor ich in den Urlaub fahren kann, müssen noch einige grundlegende Dinge beachtet werden. Zuerst habe ich einen großzügigen Wasserwechsel von 40 % durchgeführt. Daraufhin sollten auf jeden Fall ausreichend Schnecken und Pflanzen im Aquarium sein. Dies war bei mir großzügig vorhanden, jedoch hat der Filter schon etwas geschwächelt. Aus diesem Grund habe ich auch die Filterpatronen nochmal ausgewaschen. Zudem habe ich vor dem Urlaub noch einen Regenwurm gefüttert, da sie während der Urlaubszeit nur Hauptfutter bekommen und das auf Dauer etwas einseitig ist. Triops lieben Regenwürmer wirklich sehr und freuen sich immer wieder über etwas Lebendfutter. Ab einer Größe von 4 bis 5 cm können sie diese auch wunderbar verspeisen. Wie ich den Futterautomaten einstelle, habe ich in diesem Video gezeigt:

Der Futterautomat hat die Triops sicher über den Urlaub gebracht. Naja… Also die Hälfte davon. Die anderen zwei Triops sind leider während meiner Abwesenheit verstorben. Eventuell an Futtermangel. Aber auch hier riskiere ich wie in der Aufzucht lieber den Tod einzelner Tiere also den Tod der ganzen Population. Somit sind nun noch zwei Triops mit einer Größe von 6 cm am Leben.

Triopseier aufbereiten:

Nach 2 Monaten und 3 Wochen sind die Triops nun schon 7 cm groß und legen fleißig Eier. Ihre Eiersäcke sind alle zwei bis drei Tage prall gefüllt und der Sand ist schon jetzt voller Eier. Alle zwei bis drei Tage bekommen sie auch Lebendfutter wie einen Regenwurm, um die Eierproduktion noch weiter voranzutreiben.

Nach 3 Monaten ging nun auch diese spannende Triopszucht zu Ende. Beide Triops sind nun verstorben. Ich lasse den Sand nun noch eine Woche länger im Aquarium, um die vollständige Reife der Zysten zu gewährleisten.

Eine Woche später hat bereits der Spontanschlupf eingesetzt und ich habe mich dazu entschieden das Wasser abzusaugen und den Sand trocken zu lassen.

Es hat 4 Tage gedauert, bis der Sand einigermaßen durchgetrocknet war. Um den Trocknungsvorgang zu beschleunigen habe ich täglich den Sand mit einem Holzspieß durchgraben. Zudem habe ich einen kleinen Teil des Sandes extrahiert. Diesen habe ich dann in einer flachen Schale großflächig verteilt, sodass er innerhalb eines Tages getrocknet ist. Den extrahierten Teil des Sandes habe ich genutzt, um ihn in kleine Plastikbeutelchen zu verpacken. Um herauszufinden wie die Schlupfquote ist, habe ich 4 kleine ZIP-Beutel verwendet und diese mit 10, 15, 20 und 25g Eier-Sand-Gemisch befüllt. Für eine Nacht ist dieser kleine Test dann in den Gefrierschrank gekommen und wurde dann nach einer halben Stunde auftauen mit ausschließlich stillem Mineralwasser angesetzt. Leider sind aus diesem Test nicht so viele Nauplien geschlüpft, wie ich erhofft habe. Aus dem 25g Ansatz sind beispielsweise nur 7 Nauplien geschlüpft. Im Aufzuchtbecken waren ungefähr 30 Eier zu sehen. Die schlechte Schlupfquote ist bei einem Tag Gefrierschrank und nur stillem Mineralwasser ohne Desti aber völlig normal und akzeptabel. Aus diesem Grund ist es aber gerade wichtig zu testen, wie viele Eier in einem Ansatz enthalten sind und wie viele Nauplien daraus schlüpfen. Um für die späteren Ansätze eine Menge von 50 Eiern zu gewährleisten werden die Verkaufsansätze dann mit ca. 45 Gramm befüllt werden. Die Grammzahl ist natürlich von Zucht zu Zucht unterschiedlich und muss immer wieder überprüft werden.

Mit dem 45 Gramm Ansatz habe ich dann auch gleich die Produktfotos für die ersten E-Bay Angebote erstellt und den Sand aus dem Ansatz gleich für einen neuen Test verwendet. Wieder nur mit stillem Mineralwasser und einer Lampe über dem Aufzuchtbecken sind dieses Mal 20 Nauplien geschlüpft. Mit Optimierung im Bereich Temperatur und Wasserhärte kann man dort eindeutig eine Schlupfquote von 50 bis 60 % erreichen. Mir ist bei meinen Ansätzen wirklich wichtig, dass alle Käufer Erfolg mit diesen Ansätzen haben werden und ich denke, mit solch einer Schlupfquote ist das definitiv realisierbar. Bei Triops longicaudatus überleben am Ende oft leider eh nicht mehr als 6 Tiere. Meistens setzen sich aber auch nur ein bis zwei besonders vitale Triops gegen die anderen durch. Aus diesem Grund ist es bei Triops longicaudatus gar nicht so wichtig, dass möglichst viele schlüpfen. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass sich bei zu vielen Nauplien auf zu wenig Platz oft viel Kannibalismus auftritt.

Während des ganzen Prozesses mit den Testansätzen ist natürlich auch der restliche Sand durchgetrocknet. Bevor man den Sand einfriert, sollte man wirklich darauf achten, das der Sand bis zum letzten Krümel durchgetrocknet ist. Ansonsten Platzen die Zellen im Gefrierschrank und die Eier wären nicht mehr Schlupffähig. Mein Sand war wirklich staubtrocken und somit bereit für die Gefriertruhe. Ich habe ihn in ein überdimensionales Einweckglas geschüttet und luftdicht verschlossen, damit er auch keine Feuchtigkeit aufnehmen kann. Nach einer Woche habe ich das Eier-Sand-Gemisch wieder ans Tageslicht geholt und ihn auch erstmal eine halbe Stunde auftauen lassen. Danach ging es dann ans Ansätze verpacken und Etikettieren. Insgesamt konnte ich so 30 Triops longicaudatus Ansätze mit jeweils 45 Gramm herausholen.

Das war es auch schon. Die Zucht hat inklusive der Aufbereitung des Sandes knapp 4 Monate gedauert. Angefangen mit 5 Triops sind es durch verschiedene Ereignisse wie die Urlaubsfütterung immer weniger geworden. Ich denke aber, man konnte trotzdem einen sehr guten Eindruck darüber gewinnen, wie so eine Zucht Triops longicaudatus Zucht bei mir abläuft. Wenn es dir gefallen hat, das ich komplette Zuchten detailliert hier niederschreibe würde ich mich sehr über dein Feedback z. B. bei YouTube (Triops Spektrum) oder Instagram (triops_spektrum) freuen. Wenn du noch Fragen hast, kannst du diese mir gerne als Mail an fragen@workspace.triops-spektrum.com stellen. Viel Erfolg nun bei deinen eigenen Zuchten.

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