Anatomie
Um eine Triops Zucht erfolgreich auf die Beine stellen zu können, ist es essenziell die biologischen Begebenheiten umfassend zu kennen. Hierfür ist es selbstverständlich von großer Bedeutung zu wissen, welche Körperteile ein Triops besitzt und wozu sie dienen. In diesem Beitrag gebe ich dir hilfreiche Tipps an die Hand und du erfährst du alles Wichtige und rund um die Anatomie der, seit der Trias (vor 210–250 Millionen Jahren) in ihrer Gestalt unverändert gebliebenen (KELBER 1999), Süßwasserkrebse. Wenn auch du endlich Mythenfreie Klarheit haben möchtest dann schau hier rein!
Gliederung
Rückenschaler besitzen wie der Name schon zeigt, einen flachen Rückenpanzer, der den Kopf und die Beintragenden Segmente bedeckt. Diese finden wir bei vielen Krebsen, z. B. auch bei den Trilobiten, wieder. Alle Segmente werden als Tagmata (differenzierter Körperabschnitt) zusammengefasst und bilden eine funktionale Einheit. Sie werden durch den nicht segmentalen, Kopfabschnitt und hinten durch einen Endabschnitt begrenzt. Dieser Endabschnitt ist ein segmentierter, schlauchförmiger Hinterleib (Abdomen). Am Ende der Adominalsomiten (Hinterleibsegmente) ist eine aus zwei Ästen gebildeten gegabelten Furca gebildet. Dieser Hinterleibanhang macht einen Großteil der Gesamtlänge aus. Diese macht für Triops longicaudatus auch die Art-Beizeichnung „longicaudatus“
Carapax (Rückenpanzer)
Die flache, schildförmige, in der Mitte gekielte Chitinplatte auf der Oberseite des Triops, sowie fast allen Gliederfüßern, dient dem Schutz vor Fressfeinden oder Umwelteinflüssen. Diese Platte kann durchaus die Hälfte des gesamten Körpers bedecken und ist von großer Bedeutung. Ohne den Rückenpanzer würden beispielsweise Vögel oder auch Artgenossen (Kannibalismus) den Triops leicht verletzen können. Zudem stützt er das Gerüst des Triops
Körperunterseite
Rückenschaler halten sich vorwiegend am Gewässergrund auf, wo sie mit der Bauchseite nach unten im Bodenschlamm nach Nahrung wühlen und ihre Eier vergraben. Zur Nahrungsaufnahme haben sie hierfür am Kopf die aus Chitin bestehenden Mundwerkzeuge, welche selbst Wurzeln durchbeißen können. Zur Fortbewegung, Filterung von Nahrungspartikeln und der Atmung besitzen Notostraken [von *not- , griech. ostrakon = Schale der Weichtiere] an jedem der 35 bis 44 Segmente mindestens ein Paar blattförmiger Beine (Blattbeine). Die ersten 11 Rumpfsegmente tragen je 1 Beinpaar (Extremitäten). Sie werden durch den Druck der Zellwände (Hämolymphdruck) gestützt und ein Verlust würde für Triops tötlich enden, da der Druck nicht aufrechterhalten werden kann und viel Blut aus den gut durchbluteten Blattbeinen entweichen würde. Die darauf folgenden 17 Segmente tragen bis zu 6 ähnliche Beinpaare pro Segment, die nach hinten langsam kleiner werden. Insgesamt können so bis zu 70 Beinpaare auftreten (Erich Eber). Zwischen den gelenklosen Brustbeinen verläuft eine tiefe zentrale Nahrungsrinne. Diese dient der Nahrungsbeförderung. Fühlerpaare besitzen Triops ebenfalls. Jedoch sind diese winzig und bestehen nur aus wenigen Gliedern. Jedoch bildet das erste Beinpaar die recht auffälligen langen Fortsätze aus. Diese sind geschmacks- und tastempfindlich. Denn, wie Rudolf Seifertim Jahr 1930 herausfand, kommt eine optische Orientierung zur Nahrungsaufnahme nicht in Betracht. Die Fühlfäden des ersten umgebildeteten Beinpaares, welche für Berührungsreize sehr empfindlich sind können als Nahrungsidentifizierung dienen. Hierbei verwenden sie kleine, zahlreiche, dünnwandige Riechhärchen. Ein Geruchssinn als solchen wie wir ihn kennen, haben Rückenschaler aber nicht. Neben Plankton werden auch größere Tiere wie Zuckmückenlarven, Würmer, Feenkrebse, Daphnien oder auch Kaulquappen erbeutet. Teilweise ist, besonders bei der amerikanischen Art Triops longicaudatus, Kannibalismus nachzuweisen
Augen
Triops sind durch eine Besonderheit auf dem Carapax (Rückenpanzer) geprägt. Sie besitzen 3 Augen, die im Dreieck angeordnet sind. Dieses körperliche Merkmal verschaffte den Triops ihren aus dem griechischen stammenden Namen „der Dreiäugige“ (Tri = drei; Ops = Auge). Zwei, in den Panzer eingebundene, ungestielte Komplexaugen mit jeweils etwa 250 Ommatidien (Einzelaugen) ermöglichen den Triops eine unscharfe, gerasterte Umgebungswahrnehmung. Zum Vergleich: Komplexaugen der Insekten bestehen aus bis zu 28 000 Einzelaugen. Das dritte Auge liegt median (zentral) auf der Stirn. Es wird auch als Naupliusauge oder Medianauge bezeichnet. Jedoch: das dritte Auge ist keineswegs eines dieser viel verbreiteten Angaben. Ich bin immer wieder erstaunt wie diese Informationen einfach nur auf allen Webseiten kopiert werden. Das „dritte Auge“ dient der Osmoseregulation. Es „überwacht“ den Salzgehalt eines Gewässers. Dieses Lebenswichtige Nacken- oder Dorsalorgan (HOOTMAN & CONTE 1975, CONTE et al. 1993) ermöglicht es Triops dem schnell wechselnden Salzgehalten Stand zu halten. Genaueres findest du in meinem Beitrag zum Dorsalorgan. (folgt bald)
Gabelschanz
Der lange (3 bis 5 cm) Gabelschwanz dient den Triops zur Stabilisierung ihrer Schwimmbewegung. Die Furca (Lat. Zweizinkige Gabel, Pl.: Furcae) ist bei niederen Krebstieren ein gegabelter Telson. Die Furca ist das letze Körpersegment des Hinterleibes. Umgangssprachlich wird diese auch als Schwanzgabel bezeichnete. Alle Branchiopoden besitzen diese Furca. Teilweise verlieren die Tiere eine oder beide dieser Hinterleibanhänge. Dies stellt jedoch kein Problem für das Überleben der Tiere da. Der After befindet sich am Ende der Hinterleibsegmente zwischen den beiden Gabeln. Er kann durch einen Muskelring und zwei Chitinplatten geschlossen und geöffnet werden.
Eiersäcke
Die Eiersäcke bilden sich mit Erreichen der Geschlechtsreife, nach den ersten sieben bis vierzehn Lebenstagen, aus. Die im umgebildeten uhrglasförmigen Brutsack am 11. Beinpaar getragenen Dauereier werden in mehreren Schüben in den Sand eingegraben. Deshalb: immer genug Sand oder Erde im Becken zu Verfügung stellen. Die Eiersäcke können bei einer Gesamtgröße des Trios von ca. 5cm mehrere hundert Eier enthalten. Somit reicht es vollkommen aus, wenn du nur ein Tier in deiner Zucht großzieht. In der Natur ist es nicht anders. Einzelne Eier werden weggespült, weggeweht oder verschleppt und in einer neuen Senke kann ein einziges Tier eine ganze Population erschaffen.
Nervensystem
Wie die einzelnen Segmente ist auch das Nervensystem segmental angelegt. Es besteht aus einem auf der Bauchseite verlaufenden Doppelstrang mit einem Nervenknoten (Ganglien) und einer Querverbindung pro Segment („Strickleiternervensystem“). Am Kopf haben Triops einen Oberschlundganglion. Dieser kann auch als „Gehirn“ angesehen werden, da er ein vergleichsweiser großer Verbund von Nerven ist und die Sinne steuert.
Herz
Triops besitzen, wie viele Gliederfüßer ein rückseitiges, langes Herz mit 11 Ostienpaare. Dieses Pumpt das Blut durch einen offenen Blutkreislauf. Es fließt frei im Körper an allen Organen vorbei. Aus diesem Grund sind schon kleine Verletzungen oder Quetschungen mit einem meist garantiertem Todesfall verbunden. Das Tier erleidet dann meistens an einem Bluterguss. Bei toten Tieren, welche beispielsweise durch Nitrit gestorben sind, ist auch zu erkennen, dass sich das Blut immer am Kopf sammelt. Dieses Phänomen liegt aus meiner Sicht mit der Lage des Herzens zusammen, welches das Blut nicht mehr pumpt und das Blut sich an dieser Stelle anstaut.
Niere
Auch Triops besitzen eine Niere. Sie filtert Giftstoffe und reguliert die Körperflüssigkeit in Bezug auf den Salzgehalt. Das Dorsalorgan sendet hierfür die Nötigen Informationen an die Niere.
Leibeshöhle
Die Leibeshöhle reicht vom Kopfsegment bis hin zum After. Es setzt sich bei Triops aus der Vereinigung der primären Leibeshöhle (Blastocoel) und der sekundären Leibeshöhle (Coelom) zusammen. Zusammen wird sie als Mixocoel oder Haemocoel bezeichnet. Währdend der Entwicklungsphase werden in dieser noch nicht ausgebildeten Leibeshöhle durch
Das Coelom der Gliederfüßer (Arthropoda) ist in ein Mixocoel aufgelöst. Dieses passiert wenn das Coelom während der Embryonalentwicklung als Mesondersstreifen oder Coelomsäcke angelegt wird und sich daraus der Muskulatur, der Blutgefäße inklusive des Herzschlauchs, des Fettkörpers und des Perikardialseptums entwickeln. Coelomhaltige Körperabschnitte werden als Segmente bezeichnet.
Quellen und Literatur:
COTTARELLI Vezio – MURA Graziella – Anostraci, Notostraci, Concostraci. (Crustacea: Anostraca, Notostraca, Conchostraca)
Salzlebensräume in Österreich + Die Salzlacken des Seewinkels – Berichte von Erich Ebert
https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/krebstiere/37316